Die Wiederöffnung der Volkswirtschaften im dritten Quartal in Verbindung mit fortlaufender fiskalpolitischer Unterstützung und anhaltend niedrigen Zinsen weltweit, von denen die Aktienkurse profitieren, verlieh den Märkten nach dem Abverkauf im März weiterhin Auftrieb. Seit Jahresbeginn liegen sie damit nun im Plus.
Vor diesem Hintergrund verzeichnete die Strategie Global Sustainable Outcomes ein starkes Quartal. Sie legte um 12,6% zu und übertraf damit den MSCI ACWI Index um 4%.1 Die besten Performancebeiträge des Quartals leisteten unter anderem Aktien von Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen die weltweite Dekarbonisierung fördern. Hierzu zählten unsere Positionen in den führenden Unternehmen für erneuerbare Energien Nextera Energy und Orsted sowie dem Hersteller für Elektroautobatterien Samsung SDI und dem Anbieter von Gebäudeisolation Kingspan, dessen Lösungen die Energieeffizienz von Immobilien steigern.2 Da der Ölsektor seinen Abwärtstrend im Quartal fortsetzte, übersteigt die Marktkapitalisierung von Nextera („neue Energien“) nun zum ersten Mal in der Geschichte jene von Exxon Mobil („alte Energien“) (s. Abbildung 1). Unternehmen im Bereich „neue Energien“ profitierten davon, dass Regierungen weltweit positive umweltpolitische Veränderungen beschlossen und Klimaneutralitätsziele verabschiedeten:
Abbildung 1: Marktkapitalisierung von Nextera höher als von Exxon Mobil
Source: Bloomberg, Oktober 2020.
- Das EU-Parlament stimmte für eine stärkere Senkung der CO2-Emissionen bis 2030. Anstatt um 40% sollen die Emissionen gegenüber 1990 nun um 60% gesenkt werden. Darüber hinaus sollen über den Corona- Wiederaufbaufonds fiskalpolitische Anreize geschaffen werden, um Investitionen in grüne Technologien zu fördern.3
- Die britische Regierung hob ihr Ziel für Offshore-Windkraftanlagen bis 2030 an, und Premierminister Boris Johnson versprach, dass britische Offshore- Windkraft im Rahmen einer „grünen industriellen Revolution“ gefördert werden solle.4
- Japan und Korea beschlossen neue Ziele für eine Absenkung der Netto- Emissionen auf ein neutrales Niveau bis 2050, wobei dem Übergang von Kohlekraftwerken zu erneuerbaren Energien eine entscheidende Rolle zukommen wird.5
Für Überraschung an den Märkten sorgte jedoch China, als das Land bei einer UN-Versammlung ankündigte, bis 2060 Klimaneutralität anzustreben. Dieses Ziel soll auch im kommenden Fünfjahresplan Berücksichtigung finden. Darüber hinaus soll der Höchststand der Treibhausgasemissionen nun „vor 2030“ erreicht werden.6Damit setzt sich China zum ersten Mal ein konkretes langfristiges Klimaneutralitätsziel. Da das Land für rund 27% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, stellt dies einen Wendepunkt für die internationalen Bemühungen zur Begrenzung des Klimawandels dar.7 Die unabhängige wissenschaftliche Organisation Climate Action Tracker, die Klimaschutzmaßnahmen von Regierungen analysiert und diese mit dem globalen Klimaschutzabkommen von Paris vergleicht, geht davon aus, dass die Prognosen für die Klimaerwärmung um rund 0,2–0,3 Grad Celsius sinken werden und die Welt dem Ziel des Pariser Abkommens – Verringerung der Netto- CO2-Emissionen bis 2050 auf Null – einen Schritt näher kommt, wenn China seine Klimaneutralitätsziele erreicht.8
Auch auf Ebene der Unternehmen werden weiterhin Klimaneutralitätsziele und direkte Investitionen in den Übergang zu erneuerbaren Energieträgern angekündigt. Die globalen Energiekonzerne haben ihre Investitionen in grüne Energien deutlich erhöht, und Erstausrüster in der Automobilbranche haben ihre Ziele für Elektrofahrzeuge gesteigert sowie neue Modelle vorgestellt. Sogar große Finanzdienstleister sind bereit für Veränderungen, denn JP Morgan versprach, Finanzportfolios umzuschichten und weniger stark auf fossile Brennstoffe zu setzen.9Unterdessen hat sich der Konsumgüterriese Unilever, der im Portfolio der Strategie vertreten ist, im Juni zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen von Betrieb und Zulieferern bis 2039 auf Null zu senken.10 Im September kündigte das Unternehmen Investitionen in Höhe von 1 Mrd. EUR (1,2 Mrd. USD) an, um seine Zulieferer dabei zu unterstützen, bei der Herstellung von Reinigungsmitteln bis 2030 auf fossile Brennstoffe zu verzichten, d. h. Erdöl in den Produktionsverfahren zu ersetzen.11 Croda, ein weiteres Unternehmen im Bestand, ging einen Schritt weiter und betonte bei seinem Tag für nachhaltiges Anlegen, es wolle bis 2030 bezüglich „Klima, Land und Menschen“ positive Auswirkungen erzielen12 Durch die Entwicklung innovativer Produkte soll mehr CO2 eingespart als emittiert werden und mehr Land geschützt werden als für den Anbau der biobasierten Grundstoffe des Unternehmens erforderlich ist. Ein Kernziel der Strategie Global Sustainable Outcomes ist die Anlage in Unternehmen, die einen positiven Einfluss auf die Energiewende und den Klimawandel nehmen, und somit Regierungen und Unternehmen dabei unterstützen, ihre Ziele im Bereich CO2-Neutralität zu erreichen und den Klimawandel zu bekämpfen.
Schwerpunkt Nachhaltigkeit: Covid-19 verdeutlicht die Bedeutung von Gesundheit und Wohlergehen
Zu Beginn des Lockdowns wollte mein Ehemann ein neues Fahrrad kaufen, schreibt Pauline Grange. Nach sechs Monaten Wartezeit wurde es endlich geliefert, denn die Nachfrage nach Fahrrädern ist während der Pandemie explodiert. Im örtlichen Park sah man auf einmal immer mehr Radfahrer und Jogger, die ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden angesichts der stressigen Lockdown-Situation steigern wollten.
Aufgrund von Berichten, die eine Verbindung zwischen schweren Verläufen von COVID-19 und Fettleibigkeit herstellten, verwundert es kaum, dass viele Leute fit bleiben möchten. Diese Meldungen haben die Menschen nicht nur dazu animiert, aktiver zu werden, sondern dürften auch Regierungen dazu bewegen, im Kampf gegen Fettleibigkeit und die Häufigkeit von Risikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten wie Diabetes proaktivere Strategien zu verfolgen. Diese nichtübertragbaren Krankheiten sorgen für schwere Krankheitsverläufe bei COVID-19 und stellen für die staatlichen Gesundheitssysteme eine immer größere Last dar. Tatsächlich ist unser Wissen über Gesundheitssysteme in den letzten Jahren erheblich gewachsen. Eine im Juni 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichte Untersuchung13 hat wenig überraschend gezeigt, dass zwischen der Gesundheit der Bevölkerung und den Gesundheitskosten pro Kopf eine starke positive Korrelation besteht. Dabei gibt es jedoch zahlreiche erwähnenswerte Ausnahmen. So haben etwa Finnland, das beim Zugang zur Gesundheitsversorgung und deren Qualität auf dem sechsten Platz liegt, und Italien (neunter Platz) trotz einer besseren Bewertung geringere Pro-Kopf- Gesundheitskosten als das Vereinigte Königreich (Platz 23). Die USA haben weltweit die höchsten Ausgaben pro Kopf, belegen im Ranking jedoch nur Platz 29.
Diese Auffälligkeiten in einigen der reichsten Ländern der Erde lassen sich durch kulturelle Unterschiede erklären. Mehr als 70% der Amerikaner sind übergewichtig oder fettleibig,14 wobei die Häufigkeit von starker Fettleibigkeit in den vergangenen zwanzig Jahren gestiegen ist. Im Vereinigten Königreich zeichnet sich ein ähnliches Bild – 67% der Männer und 60% der Frauen gelten als übergewichtig.15 Dieser hohe Anteil an Fettleibigen ist ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit und spielt eine entscheidende Rolle bei ernährungsbedingten chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Leiden, Typ-2-Diabetes und bestimmten Krebsarten. Heute haben sechs von zehn Amerikanern eine chronische Erkrankung und vier von zehn mindestens zwei chronische Leiden.16 Diese chronischen Krankheiten können zwar verschiedene Ursachen haben, besonders häufig sind sie jedoch auf ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung zurückzuführen. Es ist mittlerweile allgemein anerkannt, dass der höhere Anteil von Fettleibigen im Vereinigten Königreich dazu beiträgt, dass das Land die höchste COVID-19-Sterberate in Europa hat. Da Regierungen immer bewusster wird, dass kulturelle Faktoren und der Lebensstil Fortschritte durch höhere Gesundheitsausgaben pro Kopf mehr als wettmachen, ist zu erwarten, dass sich die Politik künftig – und insbesondere während der aktuellen Krise – stärker auf diese Bereiche konzentrieren wird. Über Lebensmittel können Regierungen leichter auf die Gesundheit der Bevölkerung und die Häufigkeit von Fettleibigkeit einwirken. Ungesündere Nahrungsmittel und Getränke dürften in Zukunft immer mehr Werbebeschränkungen sowie Zuckersteuern und Vorgaben für auffälligere Produktwarnhinweise unterliegen. In Ländern mit überdurchschnittlichen Diabetes-Zahlen, die von der COVID-19- Pandemie besonders hart getroffen wurden und die über ein umfassendes öffentliches Gesundheitssystem verfügen, ist die Einführung dieser Maßnahmen besonders wahrscheinlich.
Highlights Unternehmen – 3. Quartal 2020
Wir haben für die Strategie eine neue Position eröffnet:17